Große Doppelwandige Kugelschale mit einem Durchmesser von 80/53 cm.
3 mm Schweißdraht autogen geschweißt.
Höhe 50 cm
Die Schale schwebt durch den Dreibeinständer etwas über dem Boden.
Öffentliche und private Sammlungen u. a.:
Kestner Museum Hannover
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Roemer - und Pelizaeus Museum Hildesheim
Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Oldenburg
Schleswig - Holsteinisches Landesmuseum - Schloß Gottorf
Magdeburg , Landtag des Landes Sachsen - Anhalt
Frankfurt a.M., Museum für Kunsthandwerk
Grassi Museum, Museum des Kunsthandwerks - Leipzig
Auszeichnungen:
FrankfurtTokio, Design Plus, Auszeichnung,1991
Hannover, Staatspreis des Landes Niedersachsen, 1991
Berlin, Deutsches Kupferinstitut , Produkt und Messing, Messingpreis, 1992
Peter Schmitz
Text von Gero Schulze/Hildesheim
Konstrukteure industrieller Bauteile entwickeln ihre Objekte virtuell am Computer. Dort können Drahtgittermodelle gedreht und von allen Seiten angeschaut werden. Ähnlich mag man sich beim Betrachten und Bewegen der Objekte von Peter Schmitz vorkommen - nur: Die Verstrebungen sind aus Metall gefertigt und damit physisch greifbar.
Die Arbeit „ohne Titel" ist eine hohle, ebenmäßige Halbkugel, deren Wand aus einem unregelmäßigen Gitter mit unterschiedlich langen, dünnen Stahlstäben besteht. Sie hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern. Normalerweise zeichnen sich Kugeln aus Stahl durch ihr hohes Gewicht aus, durch ihre Massivität und Kompaktheit. Dagegen wirkt die Skulptur leicht und luftig. Man kann durch sie hindurchsehen, keine massive Außenwand bremst den Blick. Aufgrund ihres verhältnismäßig geringen Gewichtes läßt sich das Objekt auch einfach bewegen. Man kann es drehen oder vorsichtig hin- und herwippen lassen. Kunst zum Anfassen.
Im vielfältigen Schaffen des gelernten Metallgestalters Peter Schmitz verbinden sich Kunst, Kunsthandwerk und Design. Seine Arbeiten umfassen sowohl kunstvoll gestaltete, funktionale Gebrauchsgegenstände, als auch in der ästhetischen Wirkung eigenständige Metallskulpturen. Der Motor seiner Arbeit ist die Faszination für das Material Metall.
Mit experimenteller Neugier wird die ästhetische Wirkung verschiedener Legierungen erprobt und die Schmiedetechnik verfeinert. Schmitz setzt sich mit Geschichte und Mythen der Metallverarbeitung auseinander - mit dem Ursprung des Materials und auch des Universums. Schließlich besteht der Erdkern überwiegend aus Eisen. Die astronomischen Bezeichnungen der schalenähnlichen Objekte „Antares" und „Centauri" sind somit kein Zufall.
In der Beschäftigung mit „Centauri" kann man sich von seinem Titel leiten lassen: Als einer der hellsten Punkte unseres Firmaments erscheint uns Alpha Centauri als einzelner Stern - doch in Wirklichkeit sind es zwei, ein sogenannter ,Doppelstern’. Stellt die Skulptur eine Schale dar, mit Innen- und Außenwand? Oder besteht sie aus zwei unabhängigen Halbkugeln, die durch einen 3 cm breiten Steg verbunden sind? Omega Centauri ist ein heller ,Kugelsternenhaufen’. Als solcher kann das Objekt ebenfalls angesehen werden: Erinnern die Schweißpunkte des Gitters nicht an die Sterne des Himmels?
Nicht nur die Möglichkeit verschiedener Betrachtungsweisen macht den Reiz der Skulpturen aus. Ihre Spannung erhalten sie durch ihre einfache, offene, fast unvollständige Form. Hätte Peter Schmitz komplette Kugeln erschaffen, würden sie wahr-scheinlich sehr langweilig wirken. Doch so muss der Betrachter die Drahtgittermodelle selbst ergänzen. Virtuell, im Geiste.
(Gero Schulze)