Venus Transit am 6.6.2012 in Hildesheim
Die Wettervorhersage für den Venustransit war hundsmiserabel. Regen, Wolken, Schauer...
Aber zum Glück kam es anders. (Kommt ja selten genug vor)
Wir hatten noch überlegt, ob wir das Sonnenteleskop und die Kameras überhaupt einpacken sollen. Zu eindeutig war die Wettervorhersage.
Der nächste Vorbeigang der Venus zwischen Erde und Sonne, wo die Venus als schwarzer Punkt vor der Sonnenscheibe zus sehen ist, wird aber erst in 105 Jahren sein. Den nächsten Venusdurchgang wird kein, heute lebender Mensch, mehr erleben, es ist der letzte in diesem Jahrhundert.
Aber, wann stimmt schon der Wetterbericht ? Also haben wir beschlossen, zumindest den Wagen zu packen und bereits zu sein zu einem Punkt zu fahren, wo freie Horizontsicht gegeben ist.
Das frühe Aufstehen um 4h war evt. nicht ganz umsonst. So hoffnungslos sah es gar nicht aus.
Wir haben uns an der Jahnwiese am Galgenberg getroffen. Dort waren auch schon andere Astrofreunde mit Ihren großen und kleinen Geräten in Stellung.
Schnell das Lunt Sonnenteleskop aufgebaut, wir hatten es gut vorbereitet und keine 2 Minuten später verzogen sich die Wolken und gaben den Blick auf die Sonne preis.
Das war schon atemberaubend. Nach und nach kamen Mails aus allen Teilen der Welt und berichteten, zumeist, von schlechter oder keiner Sicht.
Umso größer war unsere Freude, dass wir an dem seltenen Erlebnis teilhaben durften.
Nach erstem visuellen Beobachtungen haben wir die Kamera ans Teleskop geschraubt. Danach tat sich leider keine Wolkenlücke mehr auf.
Aber, zum Glück sind dem Hildesheimer Astronom Achim Sucker schöne Fotos gelungen.
Hier 3 davon, aufgenommen an einem Refraktor TeleVue Pronto 70mm/480mm, fotografiert durchs 14mm (Bilder#1+2) bzw. 9mm Explore Scientific Okular, Kamera Canon Powershot S95
Bild#1: 5:09Uhr ohne Filter
Bild#2: 5:12Uhr ohne Filter
Bild#3: 5:29Uhr mit Glassonnenfilter
Von Gerd Heringslake haben wir 2 Fotos erhalten. Aufgenommen mit einem Refraktor 80/600, Herschelkeil und Canon 40D um 05:21 und 05:27 Uhr MESZ.
Die anderen Fotos sind von Klaus Peter Marx.
Lieber Achim, lieber Gerhard, lieber Peter, Danke für die Fotos.
Hier noch eine SMS die uns aus Mönchengladbach erreichte:
"Scheiße hier, bin um 4.oo aufgestanden, nach Viersen gefahren, aber nichts zu sehen, alles bewölkt."
Wir haben sehr gelacht, dann aber auch kräftig mit gelitten.
Die Venus läuft extrem selten vor der Sonne vorbei. Seit Kepplers Vorhersagen eines Venustransits vor ca. 400 Jahren gab es erst 7 Transits. Erst 1761 gelang es, anhand des Venustransit, die "Astronomische Einheit - also die Entfernung der Erde von der Sonne" nach Edmond Halley zu bestimmen. Zum nächsten Venusdurchgang ca. 8 Jahre später machten sich weltweit bereits über 80 Expeditionen aus der ganzen Welt auf, diesen zu sichten.