Lyra Pramuk ist eine amerikanische Sängerin, Komponistin und Performance Künstlerin, wohnhaft in Berlin.
Mein erster Eindruck: ausgesprochen höflich, zurückhaltend, sehr nett, zart und fast vornehm und dennoch selbstbewusst.
Sehr schnell wechselte sie vom englisch ins perfekte Deutsch, das sie neben 3 weiteren Sprachen spricht.
In der Schmiede war es kalt, wir hatten das Gebläse wegen der Geräuschentwicklung ausgeschaltet. Jemand aus dem Orga Team bat mich: Die Künstlerin würde gerne die Heizung wieder angeschaltet haben. Na klar.
Mein Angebot, in wärmeren Räumen auf den Konzert Beginn zu warten erwiderte sie mit: "ich bin stark"
Das Lyra tatsächlich stark ist, sehr stark, merkte man spätesten im 3. Stück, als sie ihren Mantel in die Ecke warf.
Lyra, mit einem Mini Equipment, Mikro, Loop machine und Notebook, ohne Choreographie aber mit einer unglaublichen Präsenz. Sie kommt sehr authentisch rüber, ungekünstelt, nur sie selbst, spielt keine Rolle und ist durch und durch echt. Ein Sound, der für mich irgendwie zwischen Oper, gregorianischen Gesängen, Anne Clark und Test Department angesiedelt ist. Sehr eigenständig, unprätentiös, niemals epigonenhaft, direkt und voller Kraft, sowohl in den ruhigen melodischen Passagen, als auch in den von starken Beats geprägten Stücken.
Das der Auftritt nur 45 Minuten dauern konnte, war dem straffen Festival Programm geschuldet.
Bitte Lyra, komm wieder, wieder in meine Schmiede, aber bitte länger.
Lyra Pramuk ist im Rahmen des KLANGSTÄRKE°18, einem experimentelles Festival für Musik und Sound in Hildesheim bei uns am 24.11.18 aufgetreten.
In seiner diesjährigen zweiten Auflage widmete sich KLANGSTÄRKE vom 22.-24. November 2018 dem Motto unsettling setups. Hierfür suchte es den Weg in den öffentlichen Raum der Stadt und testete die Potenziale bisher unbekannter Settings aus. Unter anderem in Einkaufszentren, Werkstätten, Industriehallen und Friseursalons wurden Musik und Sound auf interaktive Weise erfahrbar gemacht.
